Die materialistische Lehre, daß die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergißt, daß die Umstände eben von den Menschen verändert werden und daß der Erzieher selbst erzogen werden muß. Sie kommt daher mit Notwendigkeit dahin, die Gesellschaft in zwei Teile zu sondern, von denen der eine über der Gesellschaft erhaben ist.
Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden.

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An dieser Stelle werden vermutlich viele einen ‚Wir über uns‘-Text oder ähnliches vermuten. Mit einem solchen tun wir uns aber zugegebener Maßen (noch) etwas schwer. Deshalb nur so viel: Wir sind eine Hand voll Leute aus Berlin, Sachsen und Bayern, die hier mehr der weniger regelmäßig etwas schreiben. Einige Texte sind mit Namen gekennzeichnet, andere nicht. Wer Fragen hat, oder sogar in der Tendenz der Artikel etwas sieht, was ihm oder ihr schmeckt und deshalb überlegt bei uns mitzuwirken oder zu diskutieren schreibe eine Mail an info-ÄT-assoziation.info.

Assoziation.info – ein Name, mit dem wir gelegentlich auch außerhalb unserer eigenen Webseite auftreten – hat teilweise für Verwirrung gesorgt. Gerade jüngeren Leser_Innen scheint nur noch die erste vom Duden aufgeführte Bedeutung geläufig, also die ‚ursächliche Verknüpfung von Vorstellungen‘. Aber es gibt auch noch eine zweite, gelegentlich in der Politik genutzte: ‚Zusammenschluss, Vereinigung‘. Bei uns steht dieser Begriff in letzterem Sinne für eine Gesellschaft, in der sich die Menschen frei zusammen finden um ihre gemeinsamen Interessen zu artikulieren, zu entwickeln und durchzusetzen. Das beinhaltet auch die Produktion der notwendigen Lebensmittel im weitesten Sinne, also inkl. Wohnen, Werkzeuge, Maschinen, Infrastruktur etc.. Die ‚assoziierte Produktion‘ also als gemeinschaftliche, gesellschaftliche Produktion und die gemeinschaftliche Entscheidung über diese Produktion und alle anderen öffentlichen Angelegenheiten. Eine solche Gesellschaft freier Individuen könnte die Funktionen des Staates überflüssig machen, bzw. diese in die Gesellschaft, in die direkte Verantwortung der betroffenen Menschen, zurückgeführten.

Oder, um es einmal ganz grundsätzlich mit Marx, dem Denker der uns am meisten geprägt hat, zu sagen:

„Die Freiheit in diesem Gebiet [dem Reich der Naturnotwendigkeit] kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur am würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehen.“ (Das Kapital, Marx)

Für uns ist eine allgemeine Arbeitszeitrechnung, das Rechnen und Planen mit den notwendigen und den zur Verfügung stehenden Arbeiten und Arbeitskräften sowie den natürlichen und menschengemachten Ressourcen, das Mittel um eine Gesellschaft ohne Profitstreben zu erreichen, da Wert, Markt und Kapital aufgehoben wären. Das derzeit so gerne benutzte Wort ‚Nachhaltigkeit‘ würde erst dann überhaupt einen Sinn ergeben. Heute wird dies durch den privaten Besitz an den Mitteln zur Produktion und die blind wütenden Marktgesetze verhindert. Mehr noch, der objektive Zwang zur immerwährenden Gewinnsteigerung – zur maximalen Profitakkumulation – führt geradewegs ins Verderben, wie die immer gravierenderen sozialen Verwerfungen und die ökologische Katastrophe beweisen.

Diese Kritik steckt bereits in dem Zitat, welches unsere Seite schmückt: „Die kapitalistische Produktion entwickelt […] die Technik und die Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ Vielleicht ist es einigen etwas altbacken, eine Seite mit Marx zu überschreiben, als wäre es ein Psalm aus der Bibel. Auch wenn wir wissen, dass eine solche Kritik nicht ganz von ungefähr kommt, ist es uns wichtig, weil wir folgendes damit zum Ausdruck bringen wollen: Dieses Zitat stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, aus einem Buch, in welchem die Gesetzmäßigkeiten, das Wesen der kapitalistischen Gesellschaft dargelegt wurden. Die kapitalistische Produktionsweise steckte damals noch in den Kinderschuhen und wurde trotzdem – oder gerade deshalb ? – von Marx so grundsätzlich durchschaut. Wer seine Kritik ernst nimmt, weiß, dass eine grundsätzliche Verbesserung die Überwindung des bürgerlichen Eigentums zur notwendigen Voraussetzung hat.

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assoziation.info Januar '20